Schottland, Tag 1 und 2 (Samstag, 23. und Sonntag 24. August)

Ich sehe schon, ich muss mich von meinem ehrgeizigen Ziel, jeden Tag was zu schreiben, verabschieden. Aber schließlich habe ich ja Urlaub. 🙂

Samstag:
Sodele, nachdem wir am Samtag Morgen nach einer vom Seegang her ruhigen, aber trotzdem einer nicht so erholsamen, weil unruhig geschlafen, Nacht in Hull ankamen, Blümchenkaffee auf dem Schiff getrunken haben, erwartete uns (zumindest jedenfalls für mich) der Endgegner: DER LINKSVERKEHR. Wobei ich mir vorher noch von meinem Mann seine Gedankenkonstruktionen zum Be- und Entladen des Schiffs anhören durfte, weil das Schiff nämlich genau so eingeparkt hatte, wie es in Rotterdam beladen wurde – also keine Roll on roll off Fähre, sondern eine mit nur einem Eingang. Nach kurzer Zeit war klar, dass die Fährleute sich etwas beim Beladen gedacht hatten (man oder „Mann“ glaubt es kaum) und keiner rückwärts wieder rausfahren musste 😋 Gefühlt sind wir einmal auf dem Schiff im Kreis gefahren, was aber wunderbar geklappt hat – sozusagen als Vorübung für den englischen Kreisverkehr :-).

Wo war ich – ach ja, der Linksverkehr. Unnötig zu erwähnen, dass Tom gefahren ist, oder? Rückblickend auf den Samstag muss ich sagen, dass es besser lief als gedacht, aber die Kreisverkehre machen mich fertig. Ich finde es komisch, wo man sich einordnen muss, wann man blinken muss (das ist nicht nur komisch, sondern auch unlogisch: wenn ich am Kreisverkehr stehe und nach rechts bzw links aus deutscher Sicht will, muss man nach rechts blinken. Wenn man aber im Kreisverkehr ist, dann weiß doch der, der hinter einem fährt nicht, wo unser rechts ist – also wo wir rausmüssen …?!) und wo man hinschauen muss – da streikt mein Hirn noch etwas. Wir haben (soweit ich das mitbekommen habe) das WoMo nicht beschädigt, haben keine Menschen über- oder angefahren und haben es bis auf einmal geschafft, uns links zu halten.

Nachdem wir Hull verlassen haben, hatten wir uns relativ schnell einen Parkplatz neben der Straße gesucht, uns Kaffee gemacht, sind mit Wookie erstmal eine Runde spazieren gegangen und haben von km/h auf mp/h umgestellt. Von dort aus ging es erstmal nach Westen Richtung New Galloway; das liegt ungefähr hier:

Der Weg führte uns an Gretna Green (mein Mann war sehr konsterniert, dass ich diesen Ort schon mal gehört habe – aber als alte Liebesgeschichten Leserin weiß frau natürlich, dass hier Minderjährige ohne Nachweis heiraten können – und das schon seit längerer Zeit) und an Lockerbie vorbei. Lockerbie dürfte den Älteren unter uns ein Begriff sein – (für alle unter 50-jährigen: da ist 1988 ein Flugzeug durch eine Bombe abgestürzt) wenn man auf Wikipedia das nachliest ist das schon ganz schön gruselig.

Hier noch ein paar Bilder von der Fahrt:

Von wegen rot … 🧐

Unser Übernachtungsplatz war dabei ein Parkplatz an einem Rotwildgehege, das von der Forstbehörde für Übernachtungszwecke freigegeben wurde.

Dieses Gehege lag mitten im Nirgendwo, was straßentechnisch eine Herausforderung war. Von einer 2 spurigen Autobahn ging es auf eine normale Straße mit je einem Fahrstreifen in jede Richtung. Von dort aus wurde die Straßen immer enger und schmaler. Ihr erinnert euch noch, dass ich schrieb, dass man schon auf einer normalen Straße mit dem Monster nicht viel Platz hat? Auf diesen engen Sträßchen war schon gleich 3 mal kein Platz. Zudem war der Straßenbelag unterirdisch und es wurde alles (von Knochen über Wäsche und Geschirr) ordentlich durchgeschüttelt. Ich war dann doch sehr froh, als wir dann unser Ziel erreicht haben. Auf dem Rastplatz waren wir mutterseelenallein, keine Menschen, es war sehr still (noch nicht mal eine Grille hat gezirpt – gibts hier vielleicht einfach nicht) und die Nacht war ordentlich duster. Wenn wir freien Himmel gehabt hätten, dann hätten wir bestimmt einen tollen Sternenhimmel gesehen 🙁

Am Sonntag ging es dann weiter Richtung Edinburgh, und zwar über die Küste:

Um dort hin zu kommen mussten wir unsere erste Single Track Road (einspurige Straße mit Ausweichbuchten in unregelmäßigen Abständen) bewältigen. Das ist echt fies, weil mal – wenn Gegenverkehr kommt (was natürlich auch prompt passiert ist) automatisch nach rechts ausweichen will – WAS ABER FALSCH IST! Aber auch das haben wir ( bzw. Tom) geschafft. Wir wurden wieder sehr durchgeschüttelt und durchgerüttelt bis die Straßen dann wieder breiter wurden und angenehmer zu fahren.

Single Track Road
Atlantikküste bei Ayr
Nein, ich war nicht im Wasser 😊 (noch nicht)

Nachmittags haben wir dann den Campingplatz erreicht – und haben gegen Abend die Mädels in Empfang genommen.

Pia und Hanna

Unsere kleine Reisegruppe hat sich nämlich erweitert: Pia wollte eigentlich mit Hanna, ihrer Freundin, für 10 Tage nach Kanada fliegen, um dort Freunde, die sie beide in Ecuador kennengelernt hatten, zu besuchen. Der Flug wäre am 19.08. gegangen – am 18.08. abends – ungefähr 3 Stunden, bevor sich Pia in den Zug nach FFM gesetzt hätte, kam die Info von Air Canada, dass der Flug nach Montreal leider abgesagt werden muss, weil das Personal von Air Canada streikt. Nachdem die Laune kurz mal im tränenreichen Keller war, wurde umgeplant und die beiden begleiten uns durch Schottland. Sie sind mit dem Auto über Calais – Dover bis nach Edinburgh gefahren und ab hier reisen wir gemeinsam weiter. Das hat den unschätzbaren Vorteil, dass wir ein Auto haben und uns nicht mit dem Monster auf einem engen Supermarktparkplatz im Wenden mit 37 Zügen beschäftigen müssen 🙂 Hanna und Pia schlafen im Auto (mein Rücken tut schon weh, wenn ich das nur schreibe…), aber die beiden sind ja noch jung. Da verträgt man das besser 🙂

Zum Abschluss noch ein Foto 😎

Kabel über Kabel über Kabel über Sicherungen und alles andere Gedöns 🤨

2 thoughts on “Schottland, Tag 1 und 2 (Samstag, 23. und Sonntag 24. August)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert