Montag, 11.04.22

Kurzfassung: 42.000 Schritte, nach Handyzählung: 24,2 km, nach Pilgerführer waren es 26 km – dieses Mal sind wir exakt den Weg gelaufen, der vorgegeben war.

Sei‘s drum, völlig egal wie viel es tatsächlich waren: es war heute die längste Etappe und wohl auch die Anstrengendste.

Die Nacht gestern in den Klappbetten war furchtbar: zum einen waren wir völlig fertig und uns taten (wie schon erwähnt) auch die Füsse ein bisschen weh und zum anderen waren die Klappbetten mit den gut fühlbaren Sprungfedern eher dazu da, auch an anderen Stellen des Körpers Schmerzen zu verursachen. Ich war froh, dass die Nacht vorbei war und sprang munter und grazil wie ein junges Reh aus dem Bett. … 🤔Moment, ich muss das etwas wahrheitsgemässer formulieren 😎: … „und stieg frisch erholt aus dem Bett“? Nein, das passt irgendwie auch nicht. … „und erhob mich mit leichten altersgemäßen Beschwerden“? Nein, irgendwie passt auch das nicht… „und versuchte, vom Bett aufzustehen, die Knochen zu sortieren, die Schmerzen durch Verlagerung des Gewichtes in den Griff zu bekommen, nicht auf schmerzende Stellen zu treten, die Wirbelsäule Wirbel für Wirbel langsam aufzurichten, die Schultern zu lockern, die Muskulatur vorsichtig belasten und dabei nicht über am Boden liegendes Geraffel zu stolpern“? Besser, zumindest näher an der Wahrheit dran 😊

Wir haben uns dann einen Kaffee bei der Bäckerei sowie Tagesverpflegung organisiert und sind gegen halb 9 losgelaufen. Mit jeder Pause, die wir gemacht haben, fiel das Loslaufen schwerer. Zumal wir heute den ersten Teil der Wanderung auf Usedom gemacht haben, viel am Wasser waren, aber der Wind immer noch bei einzelnen Streckenabschnitten sehr heftig war (und ja, natürlich kam der Wind von vorne!!!) . Dafür hat es heute nicht geregnet.

Heute hab ich nicht geschafft, alle Muscheln links liegen zu lassen 😊. Eine Minimuschel musste mit

Nachdem wir wieder kein Fischbrötchen auftreiben konnten (!!! es ist alles noch zu), meinte Dani dann, mich aufmuntern zu müssen und zwar damit: https://youtu.be/ZTjyRu88PRE

Meine Zellen wollten Fischbrötchen, waren durchgefroren, wollten nicht mehr laufen, die Beinzellen waren schwer und motzig. Von wegen glücklich 🙄🙄🙄

Nun gut, nachdem wir Usedom verlassen hatten wurde es weniger windig und die Landschaft änderte sich:

Die ganze Strecke zog sich ewig hin. Dazu noch kryptische Wegbeschreibungen im Pilgerführer wie: „der Weg wird regelmäßig überpflügt, danach mit einer Schlepperspur gekennzeichnet.“ Oder „dann biegt der Weg rechts scheinbar himmelwärts zur letzten Höhe. Der Blick von der erreichten Höhe auf den Lassaner Kirchturm lässt einen die Erdhaftung wiederfinden“. Wie viel Bier der Autor wohl beim Schreiben intus hatte? Aber mal ehrlich: wem nach ca. 20 km immer noch die Erdhaftung fehlt, dem ist auch nicht mehr zu helfen. Vor allem, weil es von besagter Höhe immer noch 5 km zum Endpunkt sind. Der Schluss war echt heftig, man trottet nur noch vor sich hin, der Körper ist im Energiesparmodus, jedes Wort ist zu viel. Man konzentriert sich nur noch auf den nächsten Schritt.

Übernachten werden wir heute auf einem Campingplatz in einem Schlaffass:

Das ist sehr gemütlich und die Matratzen sind bequemer 😊. Der Campingplatzbetreiber hat sogar extra für uns gekocht, weil hier noch keine Gaststätte offen hat und wir wohl so verhungert und fertig ausgesehen haben 😉

Insgesamt gesehen waren wir heute direkt nach dem Laufen kaputter, haben uns allerdings nach dem Essen rascher erholt. Das Aufstehen fällt nicht mehr ganz so schwer wie gestern um diese Zeit und auch die Schmerzen halten sich in Grenzen. Allerdings haben wir festgestellt, dass Blasenpflaster nie an dem Ort bleiben, an dem die sollen. Da müssen wir morgen mal mit normalen Pflastern experimentieren.

So, jetzt muss ich noch meine Socken auswaschen gehen und werde mich danach in meinen Schlafsack kuscheln.

Buon camino und bis morgen.

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