Montag, 01.05.2023

05:01 Uhr Bäng, der Thermosbecher von Hardcore-Katrin fällt um, beim Versuch von derselben den Rucksack aufzusetzen. Türe auf, Türe zu.

05:47 Uhr (als ich gerade wieder eingeschlafen bin), die Türe geht auf, Hardcore-Katrin braucht den Schlüssel, um rauszukommen. Türe zu, 30 Sekunden später: Türe auf, Schlüssel rein und Türe zu.

Muss ich noch mehr erzählen? Das war ja echt mit Ansage 🙄🙄🙄. Dani und ich sind dann noch bis 7 Uhr dösend und lästernd im Bett gelegen, haben in aller Ruhe zusammengepackt, sind um 8 Uhr ins örtliche Cafe, Kaffee trinken und sind gegen 9 Uhr losgelaufen.

Heute waren es 31.250 Schritte oder 24 km. Kurzer Gesundheitscheck: von der Hüfte abwärts tut alles weh 🥵, diverse, bisher unbenutzte Muskeln, Knie, Hüfte. Dazu kommt noch vorbeugende Blasenpflaster an jeweils den großen und kleinen Zehen. Kurz gesagt: alles normal bei 45 km in 2 Tagen. Dazu kam heute auch noch leichter Sonnenbrand im Gesicht. Denn wir hatten herrlichen Sonnenschein und von 4 Kleidungsschichten, mit denen ich losgelaufen bin, war es am Nachmittag nur noch eine, was heißt, ich bin (sehr zu Danis Erstaunen) nur im TShirt rumgelaufen. Was auch ok war, es war warm genug.

Hier ein paar Eindrücke vom Weg:

Als wir nur noch eine Stunde von Tribsees, unserem heutigen Ziel entfernt waren, stupst Dani mich in die Seite, deutet nach vorne und fragt: ist sie das? Und ja, Hardcore-Katrin war es. Das müsst ich euch mal auf der Zunge zergehen lassen: sie ist 3 Stunden vor uns los und wir hatten sie nach 6 Stunden eingeholt. Und nein, wir sind nicht gejoggt, wir haben für die 24 km 7 Stunden inkl. Pause gebraucht. Keine Ahnung, was die getrieben hat. Jedenfalls kurzer Smalltalk und weg waren wir wieder. Wer es noch nicht gemerkt hat: Die Frau nervt mich.

In Tribsees angekommen sind wir in unser heutiges Domizil, das Pilgerhus. Tja und das, was uns da erwartet, gepaart mit den 24 km war dann doch recht frustrierend und enttäuschend: das ist ein sehr großes, altes Haus, vollgestopft mit Zeug, aber aus Kostengründen sind weder Heizung noch Strom an. Lediglich 1 3-fach Stecker ist vorhanden, in dem eine Lampe eingesteckt ist. Ihr könnt euch das nicht vorstellen: dieser alte Kasten ist so kalt, wir sind zum Aufwärmen nach draußen gegangen. Haare haben wir mithilfe des Wasserkochers gewaschen, gleiches für die übrige Katzenwäsche.

Wenn man unter diesen Umständen übernachtet, dann will man wenigstens was Anständiges zu Essen… Tja, gleiches Problem wie gestern: es gab die Pizza/Döner- Bude, deren Stammkundschaft wahrscheinlich durchweg alle AfD Wähler sind. Es gibt schon einen Grund für das Klischee… Jedenfalls: wir hatten Hunger und haben uns heute für Döner entschieden. Ich krieg aber morgen einen Schreikrampf, wenn ich nicht mal was vernünftiges zu essen bekomme… Vielleicht mal was mit Fisch??? Das mit den Fischbrötchen habe ich aufgegeben, wir sind zu weit weg vom Meer (45 km).

Zusammenfassend lässt sich sagen: heute Abend war die Stimmung nicht ganz so gut. Es nervt, wenn das Zimmer nix ist, eine Alternative dazu fehlt und für das Essen das gleiche gilt. Wenn andere das beim Pilgern als notwendig ansehen, dann gilt das noch lange nicht für mich. Ich möchte ein warmes Zimmer mit Bett und Licht und eine Dusche mit warmem Wasser (das schliesst eine Kirche aus 😊). Dazu noch eine Gaststätte mit gut bürgerlichem Essen. Mehr braucht es nicht 😊.

Mal sehen, was uns die nächsten Tage noch so erwartet…

PS: Hardcore-Katrin hat übrigens einen Schuhlöffel zum Pilgern dabei. Meine Meinung dazu: wenn ich nicht mehr ohne Hilfsmittel in meine Wanderschuhe komme, hab ich auch beim Pilgern nichts verloren.

Gute Nacht; auf dass es morgen besser wird 😋