Dienstag, 02.05.

Okay, wo fange ich heute an? .., Vielleicht erstmal damit: gestern musste die schlechte Laune einfach mal raus, aber wir haben unser Tief überwunden und versuchen, es positiv zu sehen: wir hatten ein Dach über dem Kopf und mussten (zumindest im Schlafsack) nicht frieren. Wir haben Kaffee in der Sonne getrunken und gestern Abend durften wir noch in die gute Stube des Herbergsvaters, der seinen Ofen angefeuert hat, um uns aufzuwärmen. (übrigensein Schwabe … das erklärt vielleicht auch, warum der Strom abgestellt war…)

Die Nacht war ruhig in unserer kalten Bude, wir im Schlafsack eingemümmelt und unter Decken begraben und wir konnten immerhin bis kurz vor halb acht schlafen. Über meine Frisur wollen wir jetzt mal nicht reden 😊, Kaffee haben wir noch von unserem Herbergsvater bekommen (ist nicht selbstverständlich), ein Brötchen beim örtlichen Bäcker gekauft und sind dann gemütlich gegen 9 Uhr losgezogen.

Die Strecke war bis nach Bad Sülze ziemlich übel, immer an der Straße entlang. Da macht es keinen rechten Spaß, zu laufen. Allerdings wurden wir dafür in Bad Sulze mit einem netten Cafe belohnt, das lecker Essen hatte und das wir ausgiebig genossen haben 😊

Nach ca 1,5 Stunden wollten wir gerade wieder weiterziehen, da winkt uns von der anderen Straßenseite fröhlich Hardcore-Katrin zu… Aber: nachdem ich heute mehr in meiner Mitte ruhe (zumindest mehr als gestern 😂) hab ich es sogar fertig gebracht, einige nichts sagende Sätze mit ihr zu wechseln. Sie hat die letzte Nacht in einer Ferienwohnung verbracht, ist dann aber mit dem Bus von Tribsees nach Bad Sulze gefahren (sind 10 km) um dort heute auch zu übernachten. Ach so, vielleicht sollte ich die heutige Etappe noch ein bisschen erklären: laut Pilgerführer wären es heute 34 km (!!!) zu laufen gewesen, die man nur schlecht aufteilen kann. Bei der Hälfte der Kilometer landet man in Kölzow, einem Ort mit 100 Einwohnern ( es werden immer weniger … ) . Dort kann man entweder im Pfarrhaus übernachten, wo man Isomatte und Schlafsack braucht (wir haben keine Isomatte) oder im Hotel Schloss Kölzow, wo wir heute untergekommen sind. Zurück zu Hardcore-Katrin: sie darf also morgen (inklusive 3er Blasen an den Füssen -so was bekommt man ungefragt mitgeteilt) 24 km laufen, während wir nur die 17 km vor uns haben. Schauen wir mal, ob wir sie morgen wieder treffen.

Zurück zu Bad Sülze: nach Besichtigung der Kirche

und Abschrift aus der Bibel (sehr nette Idee):

ging es mit vollem Magen weiter Richtung Kölzow.

Hier ein paar Fotos vom Weg:

Döner, Döner Döner-und Pizza und Kebap ….

Gegen 16 Uhr kamen wir dann in Kölzow an. Wir wussten, dass unsere Übernachtung in einem Hotel ( in einem umgebauten Gutshof) stattfindet, allerdings nicht in einem Hotelzimmer, sondern in einer rustikaleren Variante, mit WC und Wasser im Flur. Wir sind unter dem Dach einquartiert und unser „Zimmer“ sieht so aus:

Dusche haben wir hier zwar keine, dafür aber Heizung 😍, warmes Wasser 😍 und wir konnten hier zu Abend essen: Reis, frisches Gemüse und Hähnchen 😍. Was will man mehr? 😉

Morgen siehts kulinarisch eher wieder schlecht aus. Es ist echt Wahnsinn, wie wenig es auf dieser Strecke gibt. Wahrscheinlich haben wir morgen noch nicht mal einen Bäcker auf der Strecke, deshalb haben wir vorgesorgt und uns heute schon mal Brötchen mitgenommen.

Wir sind ja nicht direkt an der Küste und touristisch ist hier eher wenig los. Es ist immer noch so, dass total verratzte oder baufällige Häuser neben frisch renovierten Häusern mit 3m hoher Tuja-Hecke stehen, bei denen man das Gefühl hat, ass Privatsphäre ganz großgeschrieben wird. Das Hotel hier ist auch top renoviert, ich frage mich nur, wie die sich hier halten…

Meinen Füßen geht es unerwarteter Weise recht gut, keine Stellen die weh tun. Auch wenn ich sie ziemlich mit Blasenpflastern zugeklebt habe, keine Schmerzen zu haben ist es wert. Die Muskeln an sich sind angestrengt, machen aber auch noch gut mit 😊

Was noch nicht so gut funktioniert ist das zur Ruhe kommen. Ich merke, dass ich noch immer recht ungeduldig bin und noch nicht so ganz die Probleme loslassen kann. Trotz allem tut es gut, Abstand vom Alltag zu bekommen.

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