Pilgern 2025, Tag 5
So, unsere diesjährige Pilgerei ist beendet, wir haben Rothenburg ob der Tauber nach knapp 90 km erreicht – ohne große (sichtbare) Blessuren 😊
Übernachtet haben wir gestern in Steinsfeld in einer kleinen Pension: so richtig mit Bett und Bad und Handtüchern und einer Dusche – sowie warmes und kaltes Wasser auf kleinstem Raum, ohne Treppen steigen. Allerdings hatten wir wieder ein Essensproblem: in Steinsfeld gibt es 2 Übernachtungsmöglickeiten, aber beide bieten gerade kein Abendessen an. Die Pension, in der wir waren, hätte eigentlich eine kleine Vesperkarte angeboten, allerdings war die Wirtin krank und ihr Mann kann nicht kochen. Die Wirtin wusste jedoch um das Problem bei den Pilgern (in den nächsten Ort zum Essen zu fahren ist halt schwierig so zu Fuß) und hat ihren Mann angewiesen, uns eine Kartoffelsuppe mit nem Paar Wiener warm zu machen. Das hat er gut hinbekommen – und wir waren sehr glücklich damit.
Den Abend haben wir dann mit ner Flasche Bier vor dem Fernseher verbracht 😊. Das muss auch mal sein.
Die letzte Etappe heute, die eigentlich nur ca. 8 km lang war (ich aber trotzdem auf knapp 16 km insgesamt laufen heute gekommen bin), führte uns über die bislang landschaftlich schönste Strecke.







Kaum hatten wir dieses wildromantische Tal über einen stetig bergan führenden Weg verlassen (ich unterschlage hier mal, dass Dani beim bergauf laufen geschimpft hat wie ein Rohrspatz, ich unterschlage ebenfalls, dass Dani den Sommerurlaub im Allgäu verbringen will, wo es ja überhaupt nicht bergig ist 👅), waren wir auch schon fast in Rothenburg. Rothenburg ist eine gut erhaltene Mittelalterstadt, mit einer ziemlich intakten Stadtmauer rund um die Altstadt

Wenn man allerdings innerhalb der Stadtmauern ist, fällt auf, dass deutsch nicht unbedingt die vorherrschende Sprache ist. 🙄

Was ich allerdings viel bedenklicher finde: wie sehen die Amerikaner und Asiaten uns Deutsche??? Wenn man von den Läden ausgeht, dann scheinen wir

Wurst essende,

aus Steingutbechern mit Deckel trinkende

und das ganze Jahr Weihnachten feiernde Leute zu sein (eine Christbaumkugel in Form von der Maus aus der Sendung mit der Maus kostet übrigens 15€) . Nicht zu vergessen sind die Läden mit Taschenmessern, Kuckucksuhren oder Hüten. Wenn das das Bild von Deutschland ist, dann wundert es mich nicht, warum wir in der Welt nicht für voll genommen werden. 🙄
Nichtsdestotrotz hier noch ein paar Bilder von Rothenburg





Von Rothenburg aus ging es mit dem Zug zurück nach Würzburg, wo wir uns im Dom noch kurz einen Pilgerstempel abgeholt haben.
Fazit: ich fand es beschwerlicher als die letzten Male (oder ich hab die Probleme der letzten Male verdrängt oder vergessen), die körperlichen Beschwerden haben zugenommen (ich merke Knie, Hüfte, alle dazugehörigen Muskeln, und Sehnen, Rücken und mitunter auch die Schultern), aber wir haben auch viel geleistet – und haben viel bekommen: wir haben uns durch Wind, Regen und Sonne gekämpft, hatten gute Gespräche, haben immer genug zu Essen und ein Bett zum Schlafen gehabt. Insbesondere letzteres zeugt doch von einer noch vorhandenen Menschlichkeit und dem Wollen, einander zu helfen.
Ich wünsche euch alles Gute und verabschiede mit mit den Worten vom Pilgern 2023:
„Verabschieden möchte ich mich zum einen mit dem Pilgergruß „buen camino“ und zum anderen mit dem Satz, den ich in Bad Sülze aus der Bibel abgeschrieben habe: geh hin in Frieden.“
